Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, ist die Verfügbarkeit von Talenten
für den Wirtschaftsstandort Schweiz unerlässlich. Deshalb gilt es, junge Talente zu identifizieren und zu fördern, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund. Unterstützt von Allianz Chance+ haben wir einen Report zu den wirtschaftlichen Folgen unausgeschöpfter Talentpotenziale durchgeführt. Ziel des Reports ist es, das volkswirtschaftliche Potenzial von Bildungsgerechtigkeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und die Dringlichkeit des Themas darzulegen, vor allem aus Sicht der Wirtschaft.
Der Report «Bildungsgerechtigkeit – eine ungenutzte Chance für die Schweizer Wirtschaft» will die Gründe für die reduzierte Ausschöpfung des Talentpotenzials erörtern, Lösungsansätze und die Rollen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aufzeigen. Die Schweiz wird ihr Talentpotenzial nur durch die Schaffung von faireren Voraussetzungen und Rahmenbedingungen in der Ausbildung und in den ersten kritischen Berufsjahren ausschöpfen können.
Die wichtigsten Ergebnisse
Akuter Arbeits- und Fachkräftemangel
- Der Zugang zu Talenten ist Standortfaktor #1 – für multinationale Konzerne wie auch für KMU
- Bis 2035 fehlen der Schweiz ˜300’000 Fachkräfte, insbesondere aufgrund ungünstiger demographischer Entwicklung
- Der Spielraum für (fiskalische) Standortprofilierung wird enger – die Talentfrage rückt standortpolitisch noch stärker in den Mittelpunkt
Uns entgehen nicht nur Wachstumschancen. Wir müssen gar operative Nachteile in Kauf nehmen, um unseren Talentbedarf zu deckenVerwaltungsratspräsident
Ein vernachlässigter Talentpool
- Das verfügbare Talentpotential wird in der Schweiz nicht hinreichend ausgeschöpft
- Bis zu 14‘000 Talente könnten durch Förderung jedes Jahr zusätzlich ausgebildet werden
- Das wirtschaftliche Potential einer flächendeckenden Mobilisierung beträgt ca. CHF 21 - 29 Milliarden pro Jahr
Leistungsfremde Hürden für «bildungsferne» Jugendliche
- Nicht die Leistung oder die Bildungsaspiration, sondern informelle Hürden wie Informationsdefizite, finanzieller Druck, fehlende Vorbilder und mangelnde Unterstützung in der Ausbildungs- und Berufswahl beeinflussen den Bildungsverlauf «bildungsferner» Jugendlicher massgeblich
- Strukturelle Hürden wie die Einteilung in unterschiedliche Leistungszüge in der 6. Klasse oder die Selektion zum Gymnasium wirken dem Bildungspotential bereits während der Schulzeit entgegen
Es war sehr schwierig sich zu informieren, was man alles machen und welche Wege man einschlagen kann. Es gibt heutzutage zu viele MöglichkeitenYoung Professional
Initiativen zur Mobilisierung der besten Talente
Verbesserung des Zugangs zum Bildungssystem
- Transparenz schaffen bezüglich Bildungsalternativen (inkl. Folgen für die Laufbahn) und Vorbilder für «bildungsferne» Jugendliche etablieren
- Sprachliche Frühförderung von Kindern und Jugendlichen nicht-deutscher Muttersprache und Sensibilisierung von Lehrkräften für das Leistungspotential «bildungsferner» Schüler:innen
- Frei zugängliche Prüfungsvorbereitung anbieten
- Langfristiges Mentoring «bildungsferner» Jugendlicher im Rahmen der Ausbildungs- und Berufswahl
Etablierung neuer Finanzierungsmodelle für die Ausbildung
- «Working Student»-Ansatz fördern und in den Unternehmen verankern
- Neue Finanzierungsmodelle für Weiterbildung und Studium entwickeln (beispielsweise auf Basis von Social Impact Bonds)
Systematische Talentförderung in Unternehmen
- Aufbau von Betriebsakademien zur gezielten Identifikation und messbaren Förderung von Talenten inner- und ausserhalb von Unternehmen
- Ausweitung von Angeboten in Lehre und Studium, um Zutrittsbarrieren abzubauen und um Nähe zum Arbeitsmarkt sicherzustellen
Über den Report
Der Report umfasst eine für die Schweiz erstmalige, umfangreiche Quantifizierung des volkswirtschaftlichen Potentials von verbesserter Bildungsgerechtigkeit. Diese wird ergänzt mit rund zwei Dutzend Tiefeninterviews mit Top Executives führender Unternehmen und renommierten Bildungsexperten – sowie einer breit angelegten Umfrage unter Jugendlichen über die Hürden auf ihrem Lern- und Berufsweg.
Talente fördern – Wirtschaft stärken
Panel Discussion (with English subtitles) zu den Ergebnissen und Handlungsfeldern aus der Studie «Bildungsgerechtigkeit - eine Chance für die Schweizer Wirtschaft». Mit Diane Hardie, André Wall, Jasper Den Ouden und Jürg Schoch moderiert von Joris D'Incà.